CRAFT OF CREATION | Julia Bimer

Julia’s künstlerische Herkunft prägt ihre intuitive Herangehensweise an Raum und Materialien. Ihre Entwürfe balancieren Strenge und Eleganz, indem sie Vintage-Elemente mit Kunst, Stahl und Armaturen aus der OMNIRES Y-Kollektion in gebürstetem Kupfer kombinieren. Ihr kreativer Prozess beginnt stets damit, den Menschen kennenzulernen: seinen Lebensstil, seine Energie und Bedürfnisse. Erst danach richtet sie ihren Fokus auf den Innenraum und gestaltet Atmosphäre durch Texturen, Licht und Proportionen. Moodboards, Skizzen und Materialexperimente führen zu einem Punkt, an dem das Projekt in 3D-Visualisierungen – ihrem wichtigsten Arbeitswerkzeug – zum Leben erwacht. Die von Julia geschaffenen Innenräume sollen Ruhe, Authentizität und ein echtes „Zuhause-Gefühl“ vermitteln, wobei jedes Projekt die Balance zwischen Ästhetik und täglichem Komfort betont.

 

Fotos und Videos: ZASOBY STUDIO  |  Gespräch: Redaktionsteam von OMNIRES

IM UMFELD DER KUNST

Sie lebt und arbeitet in Räumen, die seit den 1960er Jahren als Atelierwohnung für nachfolgende Künstlergenerationen ihrer Familie dienten. Dieser für Kreative geschaffene Ort bewahrt noch immer ihre Präsenz: Skulpturen ihrer Großmutter, Gemälde und Lampen ihres Vaters, Grafiken ihrer Mutter sowie Möbel, die ihre Eltern sorgfältig ausgesucht und restauriert haben, lange bevor sie zu begehrten Sammlerstücken wurden. Dieser Raum, reich an Geschichten, bildet eine einzigartige, generationenübergreifende Collage, die Julia täglich inspiriert.

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Wie begann Ihr Weg in die Innenarchitektur?

Ganz natürlich. Ich wuchs in einem kreativen Umfeld mit Bildhauern, Grafikern und Architekten auf. Kunst und Design gehörten für mich zum Alltag. Überall, wo wir wohnten, gab es schöne, durchdachte Objekte – all das wurde ein Teil von mir.


Gab es ein Erlebnis oder einen Moment, der Ihren Werdegang besonders beeinflusst hat?

Mein Vater hatte den größten Einfluss. Wir zogen oft um, und er hatte ein Talent, außergewöhnliche Orte zu entdecken – oft vernachlässigte Räume, die er in neue, beeindruckende Innenräume verwandelte. Ich begleitete ihn auf Baustellen und beobachtete jeden Schritt. Das waren meine ersten Design-Lektionen.

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Wie würden Sie Ihren Gestaltungsstil beschreiben?

Es fällt mir schwer, ihn mit einem Label zu versehen. Ich mische Stile und Materialien und schätze das Unerwartete – Rohes, Gebrauchtes, oft Übersehenes. Mein Stil ist intuitiv und entsteht stets aus dem Raum selbst. Ich versuche, seinen Charakter zu zeigen. Besonders gern arbeite ich in alten Innenräumen, auf historischer Bausubstanz.


Wie verläuft Ihr kreativer Prozess bei einem Projekt?

Ich beginne mit dem Kennenlernen des Menschen – seiner Bedürfnisse, seines Stils und Lebensrhythmus. Dann suchen wir gemeinsam nach Inspiration und einer Richtung. Moodboards und Materialboards dienen als visuelles Gespräch, um zu prüfen, ob wir ähnliche Vorstellungen vom Raum haben. Anschließend entstehen 3D-Visualisierungen – der Moment, in dem das Projekt lebendig wird. Danach folgt der weniger romantische Teil: technische Zeichnungen, Bauarbeiten und Umsetzungskontrolle.

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Wie setzen Sie Moodboards und Materialboards in Ihrem kreativen Prozess ein?

Ein Moodboard ist meine erste Skizze – eine Collage der Atmosphäre. Ich sammle alles, was Stimmung erzeugt: Fotos, Licht, Architekturfragmente, Fundstücke. Es zeigt dem Kunden die gewünschte Aura. Ein Materialboard ist greifbarer: Hier werden Materialien erfahrbar – man kann sie anfassen und ihr Verhalten im Licht sehen. Ein Computerbild kann das nie vollständig wiedergeben.

 

Sie erstellten ein eigenes Materialboard für OMNIRES. Welche Emotionen soll es hervorrufen?

Es soll Mut erzeugen – rohe mit weichen, schwere mit leichten Materialien kombinieren, unerwartete Zusammenstellungen schaffen. Enthalten sind handgefertigte Keramikfliesen, rostfreier Stahl, den ich liebe – roh, aber reflektierend und dadurch warm wirkend –, Glasbausteine, die Licht brechen, warmes Holz, weiche Stoffe, strukturierte Putze und meine neueste Entdeckung: experimentell behandelte Furniere aus Deutschland. Dazu wählte ich OMNIRES-Armaturen in gebürstetem Kupfer, perfekt abgestimmt auf die Rot- und Rosatöne der Komposition.

PRIORITÄTENVEREINBARUNG

Julia betrachtet Design als Dialog – ein Prozess, in dem ihre Sensibilität auf die Bedürfnisse und den Lebensstil des Kunden trifft. Sie verbindet ihre eigene Vision bewusst mit den Erwartungen des Kunden, sucht nach einer gemeinsamen Sprache und scheut keine Kompromisse. Funktionalität ist für sie selbstverständlich, die Ästhetik folgt intuitiv, gesteuert vom Charakter des Raums selbst. Jeder Ort erzählt eine Geschichte – mit eigener Geschichte, Charakter und Energie – und ihre Aufgabe ist es, diese hervorzuheben, nicht zu überdecken.

Ich möchte, dass der Raum authentisch ist und aus dem Ort entsteht – seiner Geschichte, Architektur und Umgebung. Jeder Ort hat seinen eigenen Charakter, und meine Aufgabe ist es, diesen hervorzuheben, nicht etwas Fremdes aufzuzwingen.

Bald eröffnet im Warschauer Stadtteil Powiśle der OMNIRES Showroom. Neben dem Portfolio der Marke werden dort eigens entwickelte Materialkompositionen führender polnischer Innenarchitekten präsentiert – darunter auch Julia Bimer. Ihr Materialboard ist ein Manifest von Sensibilität und Mut im spielerischen Umgang mit Kontrasten. Die Komposition basiert auf einem bewussten Dialog von Texturen, Gewicht und Temperatur der Materialien und entfaltet sich zu einer vielschichtigen Erzählung über das zeitgenössische Interieur. Feine Spannungen zwischen Rohheit und Weichheit, Licht und Schatten führen das Auge durch das Arrangement, das von Armaturen in gebürstetem Kupfer aus der Kollektion OMNIRES vollendet wird – im Einklang mit dem warmen, sinnlichen Charakter der Komposition.